Italien: Signal für Kehrtwendung in der Ausländerpolitik

Der Gründer der internationalen Gemeinschaft Sant’Egidio, Andrea Riccardi, zum Minister für Integration und internationale Zusammenarbeit ernannt

ROM, 17. November 2011 (Vaticanista).- Schon seit einigen Tagen war die Berufung von Andrea Riccardi in das neu zu bildende Technokratenkabinett im Gespräch. Nachdem er zunächst für den Bildungs- oder Kulturbereich vorgesehen war, entschied Ministerpräsident Mario Monti kurzerhand anders. Monti schneiderte für den bekannten Gründer der Gemeinschaft Sant’Egidio ein Ministerium nach Maß. Andrea Riccardi wurde am Mittwoch zum Minister für Integration und internationale Zusammenarbeit ernannt. „Italien: Signal für Kehrtwendung in der Ausländerpolitik“ weiterlesen

Der Weg in die Freiheit

Pilgern statt Gefängnisstrafe: ein Experiment

(Vaticanista).- Franco plagt sein rechter Fuß bei jedem Schritt. Eine Blase hat sich an der Ferse gebildet. Kein Wunder, er ist weder gewohnt 25 km am Tag zu laufen noch dicke Wanderschuhe zu tragen. Auch Nicola lässt sich stöhnend auf einem Stein am Wegrand nieder und zieht den schweren Rucksack von den schmerzenden Schultern. Es ist die erste Pause, seitdem sie vor vier Stunden von Radicofani, einem märchenhaft gelegenen Städtchen bei Siena, aufgebrochen sind. Sechs Tage und insgesamt 168 km Fußmarsch liegen vor ihnen. „Der Weg in die Freiheit“ weiterlesen

Acqua Nostra

Italienische Bischöfe befürworten lautstark Referendum

Der Chor ist einstimmig. Aus fast allen Diözesen des Landes ertönt der Aufruf zur Beteiligung an dem Referendum, das für das kommende Pfingstwochenende vorgesehen ist. Am 12. und 13. Juni sollen die italienische Bürger über vier grundlegende Fragen abstimmen: über die Privatisierung und Kostengestaltung der Wasserversorgung, über den Wiedereinstieg in die Kernenergie und das Gesetz zur „legitime Verhinderung“. Es handelt sich um ein abrogatives Referendum, das heißt einen Volksentscheid zur Aufhebung der von der aktuellen Mitte-Rechts-Regierung Silvio Berlusconis verabschiedeten Gesetzen. „Acqua Nostra“ weiterlesen

Kein Land in Sicht

Italien: Prekäre Aufnahmesituation für Asylsuchende

Der Flüchtlingsstrom aus Nordafrika reißt nicht ab. Durchschnittlich im Fünf-Tage-Rythmus stranden ganze Konvois von seeuntauglichen Fischkuttern voll gepfercht mit Menschen auf Lampedusa, dieser winzigen italienischen Insel vor der tunesischen Küste. Das 2007 eingeweihtes Aufnahmezentrum Contrada Imbriacola (CSPA)  liegt abseits des Hafenstädtchens am Ende einer Straße vor der schroffen Felsküste.

Die Brandspuren der Revolte von Insassen vor zwei Wintern sind längst getilgt. Die blendend weiß gestrichenen Wohnkomplexe für achthundertvier Personen wirken freundlich und sauber von Außen, zumindest einladender als die benachbarte ehemalige Kaserne Loran, die zu einem sogenannten Zentrum zur Feststellung der Identität und Abschiebung notdürftig umgebaut wurde. Nach Berichten von Hilfsorganisationen sollen deren Zimmer voll mit durchgeschwitzten, fleckigen Matratzen sein, befänden sich die Sanitäranlagen sich im Hof, würde sich unter freiem Himmel gewaschen. „Kein Land in Sicht“ weiterlesen

Italien: Die Geschäfte der Rüstungsindustrie und die Angst vor libyschen Attentaten

Dritter Tag der UN-Militäroperation Odyssey Dawn in Libyen. Seit Samstagabend hagelt es Bomben in dem nordafrikanischen Staat. Amerikanische, britische, französische und italienische Streitkräfte beschießen aus der Luft und vom Meer Truppen und Militärbasen des Diktators. Die libysche Flugabwehr sei zum größten Teil außer Kraft gesetzt, die erste Phase der Operation erfolgreich abgeschlossen, meldet US-Admiral Mike Millen heute. Gestern Nacht wurde auch ein Gebäude der Residenz von Muammar al-Gaddafi in Tripolis zerstört, indem sich das Militärkontrollzentrum befunden haben soll. Ein Sohn des Raìs sei ums Leben gekommen.

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Dunkle Wolken über Lampedusa

Kirche besorgt über Situation der Flüchtlinge in Italien

Die Kirche zeigt sich besorgt über die Flüchtlingswelle, die seit Anfang des Monats Lampedusa überflutet. Als südeuropäischer Vorposten und nur 110 km von der tunesischen Küste entfernt, ist diese winzige Insel seit jeher erste Anlaufstation für Bootsflüchtlinge aus Nordafrika. In den letzten zwei Wochen sind über 5000 Menschen dort gelandet, fast alles Männer, darunter auch einige hundert Minderjährige. Die Immigranten stammen mehrheitlich aus Tunesien, dessen Küstengrenzen durch die Wirren nach dem Regierungssturz undicht geworden sind. „Dunkle Wolken über Lampedusa“ weiterlesen

Scheidung auf Italienisch

Langzeitehen werden künftig nicht mehr automatisch zivilrechtlich annulliert

ROM, 28. Januar 2011.- Mit dem Grundsatzurteil des italienischen Revisionsgerichts von letzter Woche (Urteil 1343/2011) ist eine wichtige Änderung in dem zivilrechtlichen Eheannullierungsverfahren herbeigeführt worden. Zukünftig werden von der katholischen Kirche annullierte Langzeitehen nicht mehr automatisch auch vom italienischen Zivilgericht annulliert. „Scheidung auf Italienisch“ weiterlesen

Die neuen Unsichtbaren

Neugeborenes im Stadtzentrum von Bologna erfroren

ROM, 12. Januar 2011 (ZENIT.org).- Kann im 21. Jahrhundert ein eben zwanzig Tage altes Kind in den Geschäftsstraßen einer reichen Metropole erfrieren, ohne dass dies ein Bürger bemerkt? Nicht etwa in irgendeinem anonymen Hauseingang versteckt, sondern unter den eleganten Laubengängen der Piazza Maggiore, die für das Feuerwerkspektakel an Sylvester fünfzehntausend Menschen gesehen hatte. Das fragen sich in diesen Tagen die Einwohner von Bologna. Eine Stadt ist unter Schock. „Die neuen Unsichtbaren“ weiterlesen

Quo vaditis bambini? Italien das EU-Schlusslicht in Staatsausgaben für Familien

ROM, 28. Oktober 2010 (ZENIT.org).- So kennt man sie: adrett herausgeputzt, verhätschelt und von allen geliebt. Die Rede ist von den italienischen „bambini“. Wo sonst, wenn nicht in Italien, kann man auch zur späten Stunde Kinder im Restaurant zwischen servierenden Kellner herumturnen lassen? Das Land, in dem die Kleinen stets willkommen zu sein scheinen! Die sprichwörtliche italienische Kinderliebe sollte jedoch nicht zu dem Trugschluss verleiten, dass diese sich auch in einer besonderen staatlichen Fürsorge kundtäte. Im Gegenteil. Der Staat betrachtet es keineswegs als seine Aufgabe, für den Nachwuchs im Lande Sorge zu tragen. Diese überlässt er großzügig den Familien selbst. Kinder sind in Italien ein privater Luxus!

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