Endstation Italien

Flüchtlingschaos an italienischen Bahnhöfen

Der Mailänder Hauptbahnhof ist ein eleganter, klassizistischer Monumentalbau aus Travertin. Seit Tagen gleicht er einem Flüchtlingscamp und Müllplatz. Hunderte Flüchtlinge kauern auf zerrissenen Pappkartons in der Vorhalle oder liegen ausgestreckt im blanken Gras der Grünflächen. „Endstation Italien“ weiterlesen

Besser eine politische Lösung

Parolin: Militärischer Einsatz in Libyen nur unter UN-Ägide

Während die deutschsprachigen Medien ganz in den griechischen Schuldenstreit vertieft sind, richtet sich der Blick der Italiener besorgt gen Afrika. Die jüngsten IS-Gräueltaten in Libyen haben die Anspannung im Lande anwachsen lassen. Die beiden Staaten trennt ein eben mal 300 km schmaler Mittelmeerstreifen. „Besser eine politische Lösung“ weiterlesen

Das Meer färbte sich rot

Is-Terrormiliz rückt nach Libyen vor: Massenenthauptung von koptischen Gastarbeitern

Zenit.org – „Sie wurden ermordet, nur weil sie Christen sind“, kommentierte heute Morgen Papst Franziskus die grausame Massenhinrichtung durch IS-Terroristen in Libyen. Gestern hatten Extremisten ein Video veröffentlicht, das die Enthauptung von 21 jungen Männern an einem Strand zeigte. Der Titel „Eine in Blut geschriebene Nachricht an die Nation des Kreuzes“ bekundet unmissverständlich, dass die Schreckenstat direkt an die Christen als Religionsgemeinschaft gerichtet ist. „Das Meer färbte sich rot“ weiterlesen

Lateinische Schmankerl

Radiosendung von Ulrich Nersinger über die Polizeitruppen des Papstes – auf Latein

Der beliebte Buchautor und Vatikanexperte Ulrich Nersinger plaudert mal wieder aus dem „Nähkästchen“, aus dem wenig bekannten Alltag und Innenleben des Vatikans. Diesmal berichtet er über das päpstliche Gendarmeriekorps mit ihren zwei jungen Anti-Terror-Sondereinheiten. „Lateinische Schmankerl“ weiterlesen

Alles was mir bleibt

Das Wunder der in den KZs komponierten Musik

(Zenit.org) – Sie trotzten dem Vernichtungswahnsinn, den täglichen Erniedrigungen und der Pein: mit Musik, die sie in den Konzentrationslagern des Nationalsozialismus komponierten. Lieder, ganze Sinfonien und Opern, Klezmer, Kabarett, Jazz- und Tango-Stücke, heimlich auf Papierfetzen, Jutesäcken, Stoffresten oder Klopapier gekritzelt, bezeugen eine überraschende Schöpfungskraft angesichts der Todesdrohung.

Die meisten Autoren der Kompositionen sind in den Lagern umgekommen, die wenigsten Werke haben je das Licht der Freiheit gesehen. Aber dank der minuziösen Recherche von Francesco Lotoro ist ein Teil dieser Zeugnisse dem globalen Gedächtnis zurückgegeben worden. Seit über 25 Jahren reist der Pianist und Musikprofessor aus der apulischen Küstenstadt Barletta rund um die Welt und sammelt von ehemaligen Lagerinsassen und deren Hinterbliebenen Notenaufzeichnungen – alles ohne finanzielle Unterstützung. Bisher entzifferte, restaurierte und digitalisierte er mehr als 4000 Kompositionen, die in den KZs und Gefangenenlagern des Zweiten Weltkrieges verfasst wurden. Hier wird man gewahr, dass der Nationalsozialismus nicht nur einfach Menschenleben vernichtet, sondern eine ganze Generation von angehenden und erprobten Musikern ausgelöscht hat. 

Zeichnung des Künstlers Mieczysław Kościelniak, Überlebender des KZ Auschwitz, zu sehen im Museum Auschwitz.
Zeichnung des Künstlers Mieczysław Kościelniak, Überlebender des KZ Auschwitz, zu sehen im Museum Auschwitz.

„Sie wurden in den Krankenstuben und Baracken der Lager entdeckt und von verständnisvollen Wärtern oder von politischen Gefangenen nach draußen geschmuggelt. Andere Melodien und Texte wurde von Überlebenden nur mündlich weitergegeben“, erzählt Prof. Lotoro. Er hat mehr als die Hälfte der Werke katalogisiert und in die monumentale Enzyklopädie „Tesaurus Musicae Concentrationariae“ eingespeist, damit sie von Gelehrten und Interessierten studiert werden kann. Ziel sei ein komplettes Verzeichnis. Es soll die Lücke füllen, die die Nazis in die Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts gerissen haben. Der Leidensweg jüdischer Künstler begann bereits 1933, als die Reichskulturkammer ihnen jegliche Mitgliedschaft und Arbeit in deutschen Kunst- und Kultureinrichtungen verbot.

Die nationalsozialistische Lagerverwaltung hatte ein ambivalentes Verhältnis zur Musik. Einerseits diente sie dazu, die Gefangenen zu erniedrigen und ihren Lebenswillen zu zerstören, indem man sie zwang, bei Bestrafungen, Hinrichtungen und der schweren Arbeit zu singen. Andererseits sollte mit Konzerten und Mozart-Opernaufführungen die Stimmung gehoben und vor allem der Anschein von Normalität vorgetäuscht werden. So wurde mit Kinderchören in Theresienstadt, die bewegend schöne Lieder sangen, das Trugbild einer jüdischen Mustersiedlung inszeniert. Es sollte vor der internationalen Öffentlichkeit den wahren mörderischen Plan vertuschen. Viele Lager hatten Orchester. In Auschwitz gab es sogar sechs, darunter eine „Zigeuner“-Combo und ein Jazz-Ensemble. Eine Nichte von Gustav Mahler dirigierte das Frauenorchester.

Trotz dieser makaberen Konditionen und schwere Strafandrohungen wurde auch heimlich musiziert und komponiert. Dann, wenn die Musik eigenbestimmt war, wurde sie Ausdruck der Resistenz und Flucht vor dem unerträglichen Lageralltag. So manchem rettete die Musik die Seele. Menschen wie Viktor Ullmann, Ilse Weber oder Pavel Haas setzten mit ihrer Musik dem Vernichtungswahn eine enorme künstlerische Würde entgegen. Viktor Ullmann, ein Schüler Schönbergs, schrieb während seiner zweijährigen Gefangenschaft in Theresienstadt so viel wie noch nie zuvor.  Er ist einer der wenigen jüdischen Musiker, deren Opus nach dem Tod Berühmtheit erlangte. Er wurde zusammen mit seiner Frau und anderen Musikern 1944 in Auschwitz vergast.

Neben traurigen, schwermütigen Stücken entstanden auch auffallend fröhliche, wilde Werke, Musik voller Hoffnung und Lebenslust. Lotoro sieht darin keinen Widerspruch: „Es ist doch das Bestreben eines jeden Künstlers, etwas zu hinterlassen, ein Testament zu schreiben. Und es ist häufig das Einzige, was von ihnen übrig geblieben ist, was die Shoah nicht auszurotten vermochte.“

Anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz wird nun am kommenden Montagabend erstmals eine bunte Auswahl dieser Kompositionen im Auditorium in Rom gespielt. Das Orchester und der Chor der Accademia Nazionale di Santa Cecilia begleiten ein Aufgebot von internationalen Stars wie die Israelin Myriam Fuks, eine der besten Interpretinnen von yiddish Liedern, oder der ungarische Zigeunerviolinist Roby Lakatos. Eine der Höhepunkte stellt die Darbietung der deutschen Sängerin und Schauspielerin Ute Lemper dar. Mit ihrer zwischen Melancholie und Temperament changierenden Stimme hat sie Werken von Kurt Weill und Berthold Brecht eine besonders ausdrucksstarke Note gegeben. Der italienische Schauspieler Marco Baliani wird Texte zu den einzelnen Komponisten und ihrem Schicksal vortragen.

Das Konzert findet unter der Schirmherrschaft des Staatspräsidenten am 26. Januar um 21 Uhr im Auditorium Parco della Musica in Rom statt. Der Eintritt ist kostenlos. Infos unter http://www.auditorium.com/ und http://www.tuttociochemiresta.it/

Weinender Prophet

Satiremagazin „Charlie Hebdo“ sucht Versöhnung mit Muslimen

Mit einer überraschenden Versöhnungsbotschaft erschien am heutigen Mittwoch das religionskritische Satiremagazin „Charlie Hebdo“ erstmals wieder nach dem blutigen Anschlag auf die Redaktion. Vor genau einer Woche wurde dabei ein Großteil der Redakteure und Zeichner von zwei franko-algerischen Islamisten getötet. „Weinender Prophet“ weiterlesen

Ohne Mampf kein Kampf!

Kochbuch „Buon Appetito“von Schweizer Gardisten enthüllt Lieblingsgerichte der Päpste

Rom -. Trüffelgefüllte Kapaune, Wachtelragout und gespickter Hase in Rosmarinblütenessig zwischen Heiligenfiguren aus Marzipan und Zuckerguss als Tischdekoration. Einst stand die Tafel der Päpste den Prunkbanketten der weltlichen Fürsten in nichts nach. Höhepunkt der Prachtentfaltung war das Barockzeitalter, als der Pontifex die Herrlichkeit der „Ecclesia triumphans“ bereits der irdischen Pilgerschaft sichtbar machen wollte und bisweilen mit dem Sonnenkönig wetteiferte. „Ohne Mampf kein Kampf!“ weiterlesen

Reise in das frühe Christentum mit Google Maps

Virtueller Rundgang in den römischen Priscilla-Katakombe

Sie ist die „regina catacumbarum”, die Königin der rund 120 Katakomben in Rom. Den Titel verdient die frühchristliche Grabanlage nicht nur wegen ihrer zahlreichen Märtyrer und Päpste, sondern vor allem wegen der prächtigen Ausstattung der Grabkammern. Das bestätigt das überaus reiche Repertoire an frühchristlichen Wandbildern, das während der fünf Jahre dauernden Restaurierung freigelegt wurde und das heute erstmals zu bewundern ist. „Reise in das frühe Christentum mit Google Maps“ weiterlesen