Acqua Nostra

Italienische Bischöfe befürworten lautstark Referendum

Der Chor ist einstimmig. Aus fast allen Diözesen des Landes ertönt der Aufruf zur Beteiligung an dem Referendum, das für das kommende Pfingstwochenende vorgesehen ist. Am 12. und 13. Juni sollen die italienische Bürger über vier grundlegende Fragen abstimmen: über die Privatisierung und Kostengestaltung der Wasserversorgung, über den Wiedereinstieg in die Kernenergie und das Gesetz zur „legitime Verhinderung“. Es handelt sich um ein abrogatives Referendum, das heißt einen Volksentscheid zur Aufhebung der von der aktuellen Mitte-Rechts-Regierung Silvio Berlusconis verabschiedeten Gesetzen. „Acqua Nostra“ weiterlesen

Kein Land in Sicht

Italien: Prekäre Aufnahmesituation für Asylsuchende

Der Flüchtlingsstrom aus Nordafrika reißt nicht ab. Durchschnittlich im Fünf-Tage-Rythmus stranden ganze Konvois von seeuntauglichen Fischkuttern voll gepfercht mit Menschen auf Lampedusa, dieser winzigen italienischen Insel vor der tunesischen Küste. Das 2007 eingeweihtes Aufnahmezentrum Contrada Imbriacola (CSPA)  liegt abseits des Hafenstädtchens am Ende einer Straße vor der schroffen Felsküste.

Die Brandspuren der Revolte von Insassen vor zwei Wintern sind längst getilgt. Die blendend weiß gestrichenen Wohnkomplexe für achthundertvier Personen wirken freundlich und sauber von Außen, zumindest einladender als die benachbarte ehemalige Kaserne Loran, die zu einem sogenannten Zentrum zur Feststellung der Identität und Abschiebung notdürftig umgebaut wurde. Nach Berichten von Hilfsorganisationen sollen deren Zimmer voll mit durchgeschwitzten, fleckigen Matratzen sein, befänden sich die Sanitäranlagen sich im Hof, würde sich unter freiem Himmel gewaschen. „Kein Land in Sicht“ weiterlesen

Zehn Italiener für einen Deutschen

Fosse Ardeatine: Benedikt XVI. besucht erstmals die Gedenkstätte des SS-Massakers in Rom

Gestern jährte sich das Massaker der deutschen SS in Rom zum 67. Mal. Mehr als dreihundert römische Familien haben einen Verwandten zu beklagen. Die Fosse Ardeatine bleiben eine offenen Wunde in der Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner. Es war nicht das einzige Blutbad der Deutschen in ihrer Besatzungszeit in Italien, aber das einzige, das in einer Hauptstadt stattgefunden hat. Dazu in der Stadt des Papstes.

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Italien: Die Geschäfte der Rüstungsindustrie und die Angst vor libyschen Attentaten

Dritter Tag der UN-Militäroperation Odyssey Dawn in Libyen. Seit Samstagabend hagelt es Bomben in dem nordafrikanischen Staat. Amerikanische, britische, französische und italienische Streitkräfte beschießen aus der Luft und vom Meer Truppen und Militärbasen des Diktators. Die libysche Flugabwehr sei zum größten Teil außer Kraft gesetzt, die erste Phase der Operation erfolgreich abgeschlossen, meldet US-Admiral Mike Millen heute. Gestern Nacht wurde auch ein Gebäude der Residenz von Muammar al-Gaddafi in Tripolis zerstört, indem sich das Militärkontrollzentrum befunden haben soll. Ein Sohn des Raìs sei ums Leben gekommen.

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Vatikanische Museen: Wo die Blinden sehen lernen

Pioniere in Museumsdidaktik

Die Wahl von Antonio Paolucci zum Direktor der Vatikanischen Museen hatte Papst Benedikt XVI. vor drei Jahren wohlbedacht getroffen. Lange Zeit standen die gewaltigen Kunstgalerien der Pontifices im Ruf nur mehr aus der Vergangenheit zu zehren. Man betrachtete es als nicht nötig, die vor allem nach dem Museumskonzept des 19. Jahrhunderts aufgestellten antiken Statuen, Büsten und Gemälde, didaktisch dem Besucher besonders aufzubereiten oder wenigstens ausführlicher Beschriftungen anzubringen. Der Besucherstrom floss ohnehin mehr als reichlich. „Vatikanische Museen: Wo die Blinden sehen lernen“ weiterlesen

Dunkle Wolken über Lampedusa

Kirche besorgt über Situation der Flüchtlinge in Italien

Die Kirche zeigt sich besorgt über die Flüchtlingswelle, die seit Anfang des Monats Lampedusa überflutet. Als südeuropäischer Vorposten und nur 110 km von der tunesischen Küste entfernt, ist diese winzige Insel seit jeher erste Anlaufstation für Bootsflüchtlinge aus Nordafrika. In den letzten zwei Wochen sind über 5000 Menschen dort gelandet, fast alles Männer, darunter auch einige hundert Minderjährige. Die Immigranten stammen mehrheitlich aus Tunesien, dessen Küstengrenzen durch die Wirren nach dem Regierungssturz undicht geworden sind. „Dunkle Wolken über Lampedusa“ weiterlesen

Frauen in Bella Italia: Wir sind keine Handelsware

Landesweit Demonstrationen für Rechte und Würde der Frau

Zahlreiche Katholiken schlossen sich gestern den landesweiten Protesten gegen das sexistische Frauenbild an, das durch die Skandale des Premiers und das italienische Fernsehen vermittelte wird. Unter dem Slogan „Für die Würde der Frau“ fanden in über 230 Städten Kundgebungen, Lesungen und Flashmobs auf Plätzen und vor Regierungsgebäuden statt. Zu der Initiative hatten im Internet unabhängige Familien- und Frauenverbänden sowie weibliche Prominenz aus der Kulturszene aufgerufen. Die Organisatoren sprechen von über einer Million Teilnehmer. „Frauen in Bella Italia: Wir sind keine Handelsware“ weiterlesen

Tod’s rettet Wahrzeichen von Rom

Schuh-Mogul finanziert Restaurierung des Kolosseum

„Wenn das Kolosseum fällt, fällt auch Rom, und wenn Rom fällt, fällt die ganze Welt.“

Würde man den berühmten Vergleich des Benediktinermönchs Beda Venerabilis aus dem 8. Jahrhundert als triste Prophezeiung deuten, müssten sich nicht nur die römischen Stadtväter ernsthafte Sorgen machen: Für den mittelalterlichen Gelehrten war das Kolosseum als prächtigstes unter den antiken Amphitheatern höchster Ausdruck von Weltzivilisation und dessen Verfall Vorzeichen des Untergangs des westlichen Abendlandes. „Tod’s rettet Wahrzeichen von Rom“ weiterlesen

Scheidung auf Italienisch

Langzeitehen werden künftig nicht mehr automatisch zivilrechtlich annulliert

ROM, 28. Januar 2011.- Mit dem Grundsatzurteil des italienischen Revisionsgerichts von letzter Woche (Urteil 1343/2011) ist eine wichtige Änderung in dem zivilrechtlichen Eheannullierungsverfahren herbeigeführt worden. Zukünftig werden von der katholischen Kirche annullierte Langzeitehen nicht mehr automatisch auch vom italienischen Zivilgericht annulliert. „Scheidung auf Italienisch“ weiterlesen