Der italienische Patient

Aus katholischen Reihen Kritik an Montis Sparpolitik

(explizit.net) Die Vorschusslorbeeren von Premier Mario Monti und seinem Technokraten-Kabinett sind zwar nicht gänzlich aufgebraucht, dennoch macht sich unter den italienischen Katholiken langsam Unmut breit. Es ist der schon im März angekündigte Wachstumsplan, der nicht in Gang kommen will und das Vertrauen in die Fähigkeiten der Regierung schwinden lässt. Stattdessen spürt das Land immer stärker die Auswirkungen des rigiden Sparkurs und der Rezession. „Der italienische Patient“ weiterlesen

Die Tore zum Business-Paradies

Italienischer Unternehmer vererbt der Kirche 1,7 Milliarden

(Vaticanista) Als letzte Woche das Testament von Michelangelo Manini eröffnet wurde, muss Kardinal Carlo Caffarra schier der Schlag getroffen haben. Ausgerechnet sein Erzbistum von Bologna soll alleiniger Erbe des Hauptaktionärs der multinationalen Gruppe FAAC sein! Geschätztes Vermögen: 1,7 Milliarden Euro. Wie die Kirche zu diesem Geldsegen kommt, konnte sich keiner der Anwesenden zunächst erklären. Der Wunsch, Familienbesitz und Geschäftsleitung der Kirche nach dem Ableben anzuvertrauen, hat Manini zwanzig Jahre lang als Geheimnis gehütet, gut verschlossen in seinem handgeschriebenen Testament, das ein befreundeter Notar aufbewahrte. Erst als der gerade fünfzigjährige Firmenchef am 17. März an einem Krebsleiden verstarb, wurde das Geheimnis gelüftet. Und die Nachricht schlug wie eine Bombe ein! „Die Tore zum Business-Paradies“ weiterlesen

Der Gott der Lega Nord

Die Partei und die katholische Kirche in Italien

(Vaticanista).- Eine kritische Bestandsaufnahme über die Werte der italienischen Partei Lega Nord ist gerade in Italien in Buchform erschienen. Kann man gläubiger Christ sein und gleichzeitig die xenophobe Partei Lega Nord wählen? Wie vertragen sich das Gebot christlicher Nächstenliebe mit den Hassparolen gegen Farbige, Zigeuner und süditalienische Landsleute? Wie kann man für das Kreuz in den Schulzimmern eintreten und im selben Atemzug dafür plädieren, dass Obdachlose aus den Stadtzentren vertrieben werden, illegalen Ausländern medizinische Hilfe verweigert und auf tunesische Flüchtlingsboote geschossen wird?

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Die bitteren Lorbeeren der Liebe

Valentinstag mit Bernini in Rom

ROM, 14. Februar 2012. – Wäre die Marmorskulptur „Apoll und Daphne“ von Lorenzo Bernini nicht schon vor knapp vierhundert Jahren entstanden, könnte man sie glatt für einen modernen Werbegag zum Valentinstag halten. Was eignet sich besser für den zum Business verkommenen Festtag der Verliebten als eine ironische Auseinandersetzung mit leiblichen Liebesgelüsten? Das marmorne Götterpaar ist jedenfalls zu einer beliebten Pilgeretappe für römische Liebespaare am Valentinstag geworden – neben dem Besuch der Reliquien des Heiligen in der Kirche S. Maria in Cosmedin versteht sich. „Die bitteren Lorbeeren der Liebe“ weiterlesen

Muslime und Christen – Erfahrung aus der Geschichte für eine friedliche Zukunft

Neues Buch von Samir Khalil Samir mit Michaela Koller

ROM, 5. Dezember 2011 (ZENIT.org).- Islamisierung und Islamfeindlichkeit sind die Eckpunkte in einem weiten Diskussionsfeld, das sich durch das Erstarken der muslimischen Religion und Kultur in Europa eröffnet hat. Auf der einen Seite steht eine multikulturelle und laizistische Gesellschaft, in der christlicher Glaube und Brauchtum immer mehr an Kontur verlieren, auf der anderen Seite eine starke islamische Identität, die teils radikale Züge annimmt und die Kultur des Okzidents kategorisch ablehnt. Viele Christen schauen mit Besorgnis auf dieses Panorama der verhärteten Fronten, das sich vor allem seit den gewaltsamen Übergriffen auf Christen in Ägypten und anderen Teilen des Nahen Ostens abzeichnet. Sie fragen sich, was aus der eigenen Religion in Europa wird und wie sie den Muslimen begegnen sollen. „Muslime und Christen – Erfahrung aus der Geschichte für eine friedliche Zukunft“ weiterlesen

Italien: Aufbruchstimmung in Zeiten der Krise

Staatspräsident Napolitano befürwortet Einbürgerung der Kinder von Immigranten

„Es ist absurd, den in Italien geborenen Kindern von Immigranten die Staatsangehörigkeit zu verweigern. Damit wird ihnen ein Grundrecht aberkannt.“

Mit dieser spontanen Äußerung überraschte Staatspräsident Giorgio Napolitano letzten Dienstag bei einem offiziellen Empfang im Quirinal. Diese richtete sich eindeutig gegen die eben ausgeschiedene Berlusconi-Regierung, die noch über die Mehrheit in den beiden Kammern verfügt. Der Koalitionspartner, die Lega Nord, hat sich von jeher strikt gegen die Einbürgerung von Immigranten ausgesprochen. „Italien: Aufbruchstimmung in Zeiten der Krise“ weiterlesen

Italien: Signal für Kehrtwendung in der Ausländerpolitik

Der Gründer der internationalen Gemeinschaft Sant’Egidio, Andrea Riccardi, zum Minister für Integration und internationale Zusammenarbeit ernannt

ROM, 17. November 2011 (Vaticanista).- Schon seit einigen Tagen war die Berufung von Andrea Riccardi in das neu zu bildende Technokratenkabinett im Gespräch. Nachdem er zunächst für den Bildungs- oder Kulturbereich vorgesehen war, entschied Ministerpräsident Mario Monti kurzerhand anders. Monti schneiderte für den bekannten Gründer der Gemeinschaft Sant’Egidio ein Ministerium nach Maß. Andrea Riccardi wurde am Mittwoch zum Minister für Integration und internationale Zusammenarbeit ernannt. „Italien: Signal für Kehrtwendung in der Ausländerpolitik“ weiterlesen

Der Weg in die Freiheit

Pilgern statt Gefängnisstrafe: ein Experiment

(Vaticanista).- Franco plagt sein rechter Fuß bei jedem Schritt. Eine Blase hat sich an der Ferse gebildet. Kein Wunder, er ist weder gewohnt 25 km am Tag zu laufen noch dicke Wanderschuhe zu tragen. Auch Nicola lässt sich stöhnend auf einem Stein am Wegrand nieder und zieht den schweren Rucksack von den schmerzenden Schultern. Es ist die erste Pause, seitdem sie vor vier Stunden von Radicofani, einem märchenhaft gelegenen Städtchen bei Siena, aufgebrochen sind. Sechs Tage und insgesamt 168 km Fußmarsch liegen vor ihnen. „Der Weg in die Freiheit“ weiterlesen

Acqua Nostra

Italienische Bischöfe befürworten lautstark Referendum

Der Chor ist einstimmig. Aus fast allen Diözesen des Landes ertönt der Aufruf zur Beteiligung an dem Referendum, das für das kommende Pfingstwochenende vorgesehen ist. Am 12. und 13. Juni sollen die italienische Bürger über vier grundlegende Fragen abstimmen: über die Privatisierung und Kostengestaltung der Wasserversorgung, über den Wiedereinstieg in die Kernenergie und das Gesetz zur „legitime Verhinderung“. Es handelt sich um ein abrogatives Referendum, das heißt einen Volksentscheid zur Aufhebung der von der aktuellen Mitte-Rechts-Regierung Silvio Berlusconis verabschiedeten Gesetzen. „Acqua Nostra“ weiterlesen